Eigentlich sollte ich an meiner Nähmaschine sitzen und meine neue Bluse weiter nähen.
Aber heute beim WW-Treffen kam ich mit einer "Frau" (keine Dame) ins Gespräch. Irgendwie kamen wir auf das Thema "Schneidern". Hoch erfreut erzählte ich ihr, dass ich dabei bin meine Garderobe selbst zu nähen und verwies auf meinen lachsfarbenen Rock, den ich trug. Kein Ton kam von der Frau. Ich war schon ein wenig verwundert, erzählte fröhlich weiter. Meistens kommt ja: Oh wie schön, ich bekomme gerade mal einen Knopf angenäht. Oder ähnliche Bemerkungen. Und dann erzählte sie, ganz so nebenbei, dass sie Schneiderin wäre. Und sie würde immer die tollen Burdaschnitte verwenden. Ich war erst mal baff und um nicht ganz soo doof da zu stehen, erzählte ich das ich nach alten Schneiderzeitung von 1930-1950 schneidere. DAS käme ihr ja gar nicht in den Sinn, man nimmt doch immer die momentan modernen Schnitte.
Am liebsten wäre ich dann unhöflich geworden und hätte ihr gesagt, dass ihr T-Shirt und ihre Hose so was von langweilig aussehen! ABER ich habe es nicht getan.
Damit war die Sache noch nicht beendet. Teil 2 folgte. Mein Rock! Sie konnte es sich doch nicht verkneifen meinen Rocksaum zu bemängeln. Sie kam gar nicht auf die Idee ihre Kritik ein wenig freundlich zu verpacken. Neeiiinnn! "Sie haben da viel zu viel Fäden genommen." und schon grapschte sie danach und besah sich die Unterseite. "Den macht man auch mit einem Blindstich fest und man reiht den Saum vorher bei ausgestellten Röcken, dann bügelt man ihr in Form und dann erst näht man ihn mit Blindstich an, dass sieht viel schöner aus" Ich finde meinen Saum auch nicht so toll, aber ich lerne und werde auch besser. Aber ...
SO WILL DAS KEINE HOBBYSCHNEIDERIN GESAGT BEKOMMEN!!!
und schon gar nicht von einer Schneiderin die das Handwerk von der Piecke auf gelernt und bis zur Rente in dem Beruf tätig war.
Aber der Oberhammer ist, ich sehe sie heute bei der Geburtstagsfeier meiner Vermieterin wieder. Ich habe schon keine Lust mehr dahin zu gehen.
Das ist wieder ein Stück aus der DMZ Heft 15 von 1940. Die Bögen lasse ich dieses Mal weg. Der Stoff ist wieder aus meinem Fundus, natürlich wie immer zu wenig Stoff und deshalb zweierlei Stoff. Besonders gefällt mir der dreiteilige Ärmel und ich muss keine Knopflöcher nähen! Die Ärmel habe ich für das Foto nur festgesteckt und der Kragen ist nur aufgelegt. Also ich bin schon stolz überhaupt ein Schnittmuster lesen zu können (auch einen Alten von 1940),ein wenig anpassen, zuschneiden und so halbwegs vernünftig zusammen nähen zu können.
Wie schon erwähnt, manch eine Frau kann grad mal nen Knopf annähen!!!
So, jetzt geht es mir besser. Dann werde ich mich mal aufhübschen für die Geburtstagsfeier.
Bis dann ...